Das ehemalige Munitionsdepot Schirlheide
Das militärische Anlagen wie Truppenübungsplätze oftmals bedeutsame Rückzugsgebiete für eine gefährdete Tier- und Pflanzenwelt darstellen, ist mittlerweile vielfach dokumentiert. Mit dem ehemaligen Munitionsdepot "Schirlheide" nordöstlich von Telgte ist es nicht anders: Wo bis zum Ende des "Kalten Krieges" noch Atomsprengköpfe gelagert wurden, hat sich während und nach der militärischen Nutzung eine für den Kreis Warendorf einmalige Flora und Fauna eingestellt.
Ausgedehnte Sandtrockenrasen und Heidebestände mit zahlreichen Arten der "Roten Liste" machen heute den Naturschutzwert des ca. 8 ha großen Gebietes aus. In dem entlegenen Depot sagen sich Zauneidechse und Heidelerche "Gute Nacht". Ungezählte Wildbienen und Grabwespen bevölkern die vegetationsarmen Sandflächen. Unübersehbar sind die vielen kleinen Löcher und Erdkegel ihrer Bruthöhleneingänge. Auch andere Insekten brauchen den offenen Sand, so der imposante Stierkäfer, ein Dungfresser, oder Sandlaufkäfer zur Beutejagd. Nicht nur hochgradig gefährdete Tierarten sind hier zu Hause, auch zahlreiche seltene Pflanzenarten sind vertreten: z.B. Heidenelke und Berg-Sandglöckchen mit ihren auffälligen Blüten, das Borstgras mit dem einzigen bekannten Vorkommen im Kreisgebiet und viele unscheinbare Arten wie Filzkraut und Frühlingsspörgel.
Trotz der floristischen und faunistischen "Highlights" ist der Fortbestand der einzigartigen Lebensgemeinschaften noch nicht gesichert: Immer noch will der Bund als Eigentümer das Gebiet verkaufen, in welche Hände es dann fällt, ist offen. Der NABU steht in engem Kontakt zu den betroffenen Behörden, der Gemeinde Ostbevern und dem Eigentümer. Ein sicherlich gutes Signal ist die Änderung des derzeit gültigen Bebauungsplanes mit dem Ziel, für die naturschutzfachlich relevanten Flächen entsprechende Auflagen zu machen, um so deren Erhaltung zu garantieren. Über viele Jahre ungenutzt sind große Bereiche des Geländes mittlerweile akut durch Gehölzausbreitung gefährdet. Auch durch praktische Maßnahmen setzt sich die NABU-Naturschutzstation sehr engagiert für den Schutz und Erhalt des Gebietes ein, dokumentiert Flora und Fauna, führt Pflegemaßnahmen durch und hat erreicht, dass das Gelände mittlerweile mit Heidschnucken beweidet wird.
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