Kiebitzschutz: Tipps für Landwirte
Erste Gelege müssen geschützt werden

Der milde Winter und die günstige Witterung führen bei den heimischen Kiebitzen ungewöhnlich früh zu Frühlingsgefühlen. Durchziehende Trupps haben das Münsterland weitestgehend verlassen, so dass nur noch die Revier besetzenden Brutvögel verblieben sind. Nach der Paarbildung sind in diesen Tagen die ersten brütenden Altvögel auf ihren Nestern zu sehen. Bei einer Bebrütungszeit von etwa 28 Tagen überschneidet sich diese Nestphase sehr häufig mit den Arbeitsgängen zur Einsaat von Sommerungen. Übersehene und nicht umgesetzte Gelege werden bei flächiger Bodenbearbeitung vollständig zerstört.
Ohne wirksame Maßnahmen zur Steigerung des Bruterfolges werden wir den Kiebitz im Münsterland innerhalb der nächsten 10-15 Jahr als heimischen Brutvogel verlieren. Die Situation und Zukunftsprognose für weitere Feldvogelarten, wie Feldlerche, Fasan und Rebhuhn verhält sich ähnlich.
Die Schonung der Erstgelege durch Umsetzen oder Umfahren wird als alleinige Maßnahme nicht ausreichen, den Niedergang dieser gesamten Artengruppe zu verhindern. Für den Kiebitz kann die Verringerung der Gelegeverluste bei der Bodenbearbeitung aber bereits eine Verbesserung des Schlupf- und Bruterfolges bewirken. Das Risiko, dass umsetzte Gelege ausgeraubt werden, liegt beispielsweise lediglich bei etwa 15 %.
In Münster führt die NABU-Naturschutzstation Münsterland in diesem Jahr eine flächendeckende Kiebitzkartierung durch, um die Bestandsveränderung seit der letzten flächendeckenden Erfassung im Jahre 2011 zu überprüfen. Die Zählung der Kiebitze wir lediglich von Wegen durchgeführt, ohne die landwirtschaftlichen Flächen zu betreten. Die NABU-Naturschutzstation Münsterland bietet aber in Münster an, Kiebitznester nach Einwilligung der Bewirtschafter zu markieren, um sie bei der anschließenden Bodenbearbeitung besser vom Trecker sehen zu können. Interessierte Betriebe können sich direkt an Kristian Mantel wenden (0163 729 6789, k.mantel@nabu-station.de).
Hier finden Sie einen aktuellen Flyer zum bundesweiten Kiebitzschutz des NABU (download, 0,5 MB).
Weitere Informationen und Fördermöglichkeiten finden Sie hier.

Das erste Kiebitznest in Münster: Ohne Gelegeschutz wird es auf dem Maisstoppelacker der kommenden Bodenbearbeitung zum Opfer fallen (Foto: Kristian Mantel).
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